Corona-Risiko Flugzeug: Was genau tun Airlines und Airports?

Foto: Düsseldorf Airport

In den letzten Tagen las man häufig kritische Medienberichte über das Fliegen als Risikofaktor in Coronazeiten. Dabei sieht man Bilder und Videos von Menschenansammlungen ohne Sicherheitsabstand oder Maske beim Check-in, kein freigelassener Sitzplatz an Board und nach dem Landen stehen alle Passagiere auf dem engen Mittelgang dicht gedrängt. Auch die Tagesschau berichtete darüber, dass Flugreisen wohl ein Risiko bleiben.

Auf eine TN-Deutschland-Anfrage bei Airlines und Flughäfen, wie die Sicherheits-Konzepte denn nun in der Praxis umgesetzt werden sollen, haben wir unter anderem von Eurowings und Condor Antworten erhalten. Die Schutzmaßnahmen beginnen demnach schon beim Eintreffen der Reisenden am Flughafen: Beide Airlines bitten alle Passagiere um das Tragen eines Mund-Nasenschutzes am Flughafen sowie während des Fluges. „Die bisherige Regelung, den Nachbarsitz freizuhalten, entfällt somit. Dennoch werden Sitzplätze nach Möglichkeit weiträumig über die Kabine verteilt zugewiesen“, erklärt Florian Gränzdörffer, Head of Media Relations bei Eurowings. Die Airlines verweisen zudem auf die Abstandsregelungen beim Check-in, bei den Sicherheitskontrollen, am Gate sowie nach Ankunft am Zielflughafen. Dazu gebe es Hinweisschilder, Bodenmarkierungen und “Floorwalker”, also Mitarbeiter, die auf die Einhaltung der Regeln achten.

Magdalena Hauser, Director Communication bei Condor, verweist auf die speziellen Luftfilter, die die Luft an Bord von oben nach unten strömen ließen und diese „innerhalb von nur drei Minuten in der gesamten Kabine einmal komplett austauschen”. Condor und Eurowings lassen das Boarding in kleinen Gruppen stattfinden. „Und beim Aussteigen am Zielort warten Gäste, bis die Reisenden in der Reihe vor ihnen ausgestiegen sind. Bis dahin wird jeder Gast ausdrücklich gebeten, auf dem eigenen Sitzplatz zu bleiben und wird darauf in Form von mehreren Durchsagen explizit hingewiesen“, so Hauser. Der Service an Bord wurde bei Condor angepasst. Heißt: Der Bord- und Snackverkauf ist ausgesetzt, um die Interaktion zwischen den Gästen und der Crew zu reduzieren. Eurowings hingegen hat den Bordverkauf nur reduziert. Die Bezahlung an Bord erfolgt bargeldlos. Auch die Säuberung der Flugzeuge sei bei beiden Airlines erweitert worden.

Seitens der Flughäfen erhielten wir auf unsere Nachfrage aus München nur eine alte Pressemitteilung von vor einem Monat. Gute Kommunikation sieht anders aus! Dieter Sebastian Hulick, Pressesprecher des Frankfurter Airports, berichtet dagegen ausführlich von Markierungen am Boden sowie Plakaten, digitalen Anzeigen und mehrsprachigen Lautsprecherdurchsagen alle fünf Minuten, um Passagiere zu informieren. „In den Aufenthaltsbereichen kann dazu nur jeder zweite Sitz genutzt werden. Außerdem haben wir Schutzscheiben aus Plexiglas überall dort installiert, wo Fluggäste und Beschäftigte unmittelbar miteinander in Kontakt kommen“ so Hulick. Busse zu den Flugzeugen würden nur zu einem Drittel mit Passagieren besetzt und eine Doppelbelegung an Gepäckbändern werde vermieden. Für Passagiere gilt dazu eine Maskenpflicht in Bussen und in Shops am Flughafen.

Der Flughafen Düsseldorf berichtet über die gleichen Maßnahmen. Um Menschenansammlungen besser zu entzerren, wurde dort laut Pressesprecher Christian Hinkelam 1. Juni „zusätzlich zu Flugsteig A auch Flugsteig C wieder in Betrieb genommen, ebenso die Gepäckförderanlage und alle Gepäckbänder im Ankunftsbereich“. Das Boarding und Deboarding erfolge „in Abstimmung mit Airlines und Handlingspartnern jeweils in zeitversetzten Intervallen“. 

AZ