
Die Tourismusbranche übertrifft sich derzeit selbst in der Erfindung immer neuer Urlaubstrends, die oft mehr nach Marketingfloskel als nach echter Innovation klingen. Was früher einfach ein Urlaub war, heißt heute „Staycation“ (Zuhausebleiben), „Coolcation“ (Sommerfrische reloaded) oder „Naturlaub“ (Wandern mit Label). Familienausflüge werden zu „Kidcations“, Großelternzelten zu „Gramping“, Männertrips zu „Brocations“ und Auszeiten für Mütter zu „Momcations“. Selbst das Schlafen wird als „Sleepcation“ vermarktet, während „Workation“ und „Bleisure“ die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit weiter verwischen. Diese sprachliche Überfrachtung alltäglicher Reiseformen wirkt zunehmend absurd und zeigt, wie sehr Marketingversuche manchmal die Realität überholen. Anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – Erholung und Erlebnis – scheint der Fokus mehr auf der Kreation neuer Begriffe zu liegen. Vielleicht ist es an der Zeit, den Urlaub einfach wieder Urlaub sein zu lassen. Eine lesenswerte Glosse von Titus Arnu. SZ