Andreas Koch, Geschäftsführer blueContec GmbH

Ein Gespräch über Nachhaltigkeit als ganzheitliches Themenfeld für Regionen und Hotels, um in künftigen Krisen resilienter zu sein, den neuen Online-Live-Kurs „Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell”, und warum Destinationen für ihre Partner und Leistungsträger auf diesem Weg ein wichtiger Enabler sind.

 

Herr Koch, Nachhaltigkeit ist eines der Top-Themen in den letzten Jahren. In der Pandemie werden auch für den Tourismus neue Facetten des Themas sichtbar. Facetten, die viel mit individuellen Geschäftsmodellen zu tun haben. Was genau verbirgt sich dahinter?

Vor der Pandemie hatten wir das Thema Overtourismus, nun das Thema Undertourismus. Beides beinhaltet große Herausforderungen: Einmal direkt für die Bevölkerung und das andere mal für die Tourismusakteure. Indirekt können wir sicher noch nicht absehen, welche Gesamtfolgen es hat. Nur eines ist für mich klar: Wir sollten aus diesen Krisen lernen. Die Frage, die sich uns allen stellt, ist wie wir gemeinsam eine gesündere, zukunfts- und krisensichere Welt gestalten wollen. Die Prinzipien der Nachhaltigkeit können dabei viele wichtige Antworten liefern und sind für mich kein theoretisches Konzept, sondern ein lebendes Geschäftsmodell. Das haben wir in vielen unserer Projekte mit Hotels und Destinationen erlebt.

 

Am 11. März startet genau zu diesem Themen-Komplex ein Online-Live-Kurs mit dem Titel „Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell“, den Sie am 24. Februar allen Interessierten vorstellen. Was genau erwartet die Kurs-Teilnehmer an Inhalten?

Inhaltlich geht es in dem neuen Online-Live-Kurs um die wichtigsten globalen Trends und was diese mit dem Tourismus zu tun haben sowie um die wichtigsten Bereiche, in denen Nachhaltigkeit echte wirtschaftliche Mehrwerte generieren kann. Die Thema sind: Kosten sparen durch Energieeffizienz, Mitarbeiter inspirieren und als Botschafter trainieren, Lieferanten als Ressource und Nachhaltigkeit als erfolgreiche Kommunikationsstrategie nutzen. In jedem Block bewertet jeder Teilnehmer selbst den eigenen Status, dann gibt es eine Präsentation mit konkreten Ansätzen und Beispielen sowie ein Experten-Interview, um von Vorreitern zu lernen. Abschließend schauen wir uns gemeinsam an, wie man das theoretisch Erlernte nun tatsächlich in der Praxis umsetzten kann, wie also die ersten Schritte aussehen. Denn jeder Block enthält Arbeitsunterlagen wie Checks und konkrete Anleitungen, die die Teilnehmer gleich praktisch im Hotel umsetzen können.

 

Inkludiert ist auch ein individuelles, zweistündiges Coaching für jeden Teilnehmer zum Abschluss. Warum ist das so wichtig?

Zunächst: Das individuelle Coaching findet innerhalb von vier Wochen nach Kursende mit jedem Teilnehmer statt. Dann ist alles noch sehr präsent. Deshalb haben wir die Teilnehmerzahl auf 25 begrenzt. Wichtig ist die Eins-zu-Eins-Betrachtung deshalb, weil wir aus unserer Erfahrung wissen, dass vor Ort noch mal ganz viel passiert und immer Fragen auftauchen, die während des Seminars noch nicht gestellt worden sind. Die eigentliche Arbeit beginnt ja auch erst nach dem Kurs.

 

An wen richtet sich das Angebot und warum sollte man sich gerade jetzt mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen?

Hauptfokus sind Hotels und Gastgeber, die dadurch gleich sehr konkret handlungsfähig werden und Maßnahmen umsetzen können. Aber der Kurs ist genauso für Destinationen relevant, die ihre Leistungsträger auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen wollen und sollten, denn DMOs haben immer stärker eine Funktion als Enabler, Kommunikatoren und Trendbegleiter, wofür viele Know-how gerade jetzt auch im Bereich Nachhaltigkeit aufbauen. Es geht darum, aus dieser Krise zu lernen! Ich glaube, man muss kein Prophet sein, wenn man sagt: Das wird nicht die letzte Krise gewesen sein. Auf die nächsten müssen Betriebe und Destinationen besser vorbereitet sein. Und Nachhaltigkeit auf allen betrieblichen Ebenen ist eine wesentliche Grundvoraussetzung dafür, um zum einen jetzt besser wieder zu starten – und um widerstandsfähiger in der Zukunft dazustehen.

 

Erhält man am Ende des Kurses eine Teilnahmebestätigung?

Ja, natürlich. Und das ist auch ganz wichtig. Denn in Tourismusorganisationen und Betrieben erfüllen ganz bestimmte Mitarbeiter oder Manager diese Aufgaben und sind dadurch qualifiziert, in ihrem Umfeld als Trainer zu fungieren, die Dinge also intern voranzutreiben und zu gestalten. Wer diesen Kurs abschließt, wird zu einem Botschafter, der das Thema versteht und selbstständig weiter vorantreibt. Denn Empowerment ist mindestens genauso wichtig wie Standards, Prozesse und Qualitätssicherung. Die Teilnahmebestätigung ist für alle Teilnehmer also die Anerkennung einer echten Zusatzqualifikation.