Magdalena Lexa, Geschäftsführerin OBS OnlineBuchungService GmbH

Ein Gespräch über künstliche Intelligenz in der Onlinebuchung von Gastgebern, buchbare Erlebnisse als sinnvolle Erweiterung seitens der DMO und warum die Digitalisierung an sich kein Bedürfnis von Betrieben ist.

Frau Lexa, das Thema Onlinebuchung war lange ein Stiefkind im Deutschlandtourismus. Wie schätzen Sie den Stand heute ein?

Lexa: Es hat sich viel getan. Die Destinationen haben inzwischen erkannt, dass Onlinevertrieb nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört. Viele haben zunächst versucht, das Thema intern zu lösen, sind aber an fehlenden Ressourcen und Know-how gescheitert. Onlinebuchung ist heute ein komplexer Prozess, der professionelles Management erfordert. Gerade kleinere und mittlere Gastgeber brauchen Unterstützung – und genau da setzen wir als Servicedienstleister an. Inzwischen betreuen wir über 90 Destinationen in ganz Deutschland.

Was genau heißt Service für die OBS?

Lexa: Für uns ist klar: Technologie ersetzt nicht die Beziehung. Digitalisierung ist ja auch nicht das eigentliche Bedürfnis. Das Bedürfnis der Gastgeber und DMOs ist mehr Buchungen und hohe Gästezufriedenheit. Die Digitalisierung hilft nur, Prozesse effizienter zu machen. Aber am Ende wollen Gastgeber ernst genommen und betreut werden. Deshalb legen wir viel Wert auf individuelle Begleitung. Wir starten jede Zusammenarbeit mit einer Bedarfsanalyse gemeinsam mit der Destination. Danach begleiten wir Gastgeber beim gesamten Setup und gehen im Produktmanagement in die Tiefe: Wir analysieren Buchungsperformance, geben Tipps Preisgestaltung, zu Bildern und Texten – und setzen die Optimierung gemeinsam um.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz heute in Ihrer täglichen Arbeit?

Lexa: Eine sehr wichtige. Wir nutzen KI unter anderem zur Text- und Bildoptimierung, um Produkte professionell aufzubereiten. KI hilft uns, einheitliche und ansprechende Inhalte zu erzeugen – das beginnt bei der Bildbearbeitung, reicht über Beschreibungstexte bis hin zur automatisierten Bearbeitung von Gästeanfragen. Ein Beispiel: Früher haben wir täglich etwa eineinhalb Personalstellen allein für die Weiterleitung von Gästeanfragen an Gastgeber gebraucht. Heute übernehmen das KI-gestützte Prozesse. So schaffen wir Freiräume, um den persönlichen Kontakt mit den Gastgebern zu pflegen – was in Zeiten zunehmender Digitalisierung wichtiger denn je ist.

Wie verändert sich das Such- und Buchungsverhalten der Gäste durch KI und was bedeutet das für die DMO-Websites?

Lexa: Die Art, wie Menschen online suchen, verändert sich tatsächlich – prompten statt googeln wird vor allem bei den Jüngeren zur neuen Normalität. Für uns als techniknaher Dienstleister bedeutet das: Wir müssen sicherstellen, dass unsere Produkte auffindbar, attraktiv und buchbar sind – egal über welchen Kanal. Interessanterweise zeigen erste Daten, dass die Conversion auf DMO-Websites oft höher ist als auf großen Plattformen. Das liegt auch am Vertrauen in die Quelle. Für eine KI ist die Website nicht das Ziel, sondern eine Quelle – und die wird nach ihrer Relevanz und Content-Qualität bewertet. Aber damit die Buchung wirklich zustande kommt, braucht es eine performante Buchungsstrecke im Hintergrund. Und natürlich auch im KI-Zeitalter ein gutes, buchbares Inventar! Die DMO-Website kann also eine große Chance sein – wenn die Technik stimmt.

Wo sollten Destinationen mit Ihren Betrieben sichtbar sein?

Lexa: Auf jeden Fall nicht nur auf einer oder einer Handvoll von Plattformen. Die Sichtbarkeit kommt erst über ein breites und ausbalanciertes Channelmanagement. Online präsent zu sein ist heute außerdem selbstverständlich. Wer erfolgreich sein will, muss professionell buchbar sein! Das bedeutet: hochwertige Bilder, präzise Texte, flexible Anreisezeiten, transparente Preise und gute Stornobedingungen. Wir unterstützen unsere Gastgeber dabei aktiv. Die Zeit, in der ein schlecht gepflegter Eintrag gereicht hat, ist vorbei. Wir sehen uns hier als Bindeglied zwischen Gastgeber, Destination und Plattform – mit dem Ziel, dass alle Seiten profitieren.

Die OBS macht inzwischen auch Erlebnisse buchbar. Welche Bedeutung hat das Thema für Sie?

Lexa: Für die OBS ist das ein strategisch wichtiger Bereich, denn wir sehen darin eine ideale Ergänzung zur Buchbarkeit von Unterkünften – und eine Möglichkeit, die gesamte Wertschöpfungskette innerhalb der Destination abzubilden. In den Destinationen gewinnt das Thema der online buchbaren Erlebnisse derzeit spürbar an Bedeutung, weil sie die klassischen touristischen Produkte perfekt ergänzen und die Vielfalt einer Destination so erlebbar wird. Deshalb haben wir ein eigenes Produkt entwickelt, das diesbezüglich speziell auf die Bedürfnisse von Destinationen zugeschnitten ist. Es lässt sich einfach integrieren, bietet echten Mehrwert und übernimmt die komplette Abwicklung im Hintergrund. So können Destinationen sehr schnell mit einem attraktiven Erlebnis-Shop live gehen, der ihre Website deutlich aufwertet.