Thomas Cook-Pleite: Auswirkungen auf deutsche Regionen schwer einzuordnen. Mecklenburg-Vorpommern denkt über Bürgschaften für betroffene Hoteliers nach

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Der Einfluss der deutschen Thomas-Cook Pleite mit Veranstaltern wie Neckermann Reisen lässt sich für den deutschen Markt schwer greifen. Thomas Cook selbst wollte auf Nachfrage von TN-Deutschland nach inländischen Zimmerkontingenten und Verpflichtungen gegenüber heimischen Hoteliers mit Verweis auf das Insolvenzverfahren keine Zahlen nennen. Und aus den Regionen kommen recht unterschiedliche Einschätzungen der Lage. Die Thüringer Tourismus GmbH gibt an, dass diesbezüglich bei ihr als LMO „keine Informationen zur Buchungslage in den Hotels“ aufliefen.  

Anders der Landestourismusverband Mecklenburg-Vorpommern. Tobias Woitendorf, stellvertretender Geschäftsführer, meinte gegenüber der dpa: „Wir können von Glück reden, dass die Hauptreisesaison vorbei ist. Ich gehe davon aus, dass Urlauber, die schon hier sind, auch in ihrem Hotel bleiben können.“ Für das Herbstgeschäft erwartet Woitendorf dann jedoch „keine gravierenden Auswirkungen“ durch die Thomas-Cook-Pleite – „obwohl es einzelne Unternehmen schon treffen könnte”.

Harry Glawe, Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, traf sich dazu bereits mit Spitzenvertretern des Dehoga und des Landestourismusverbandes und präsentierte im Anschluss gemeinsam ein Maßnahmepaket für existenziell betroffene Hotels ohne Rücklagen. Es enthält unter anderem Bürgschaften und Darlehen. Rat für Betroffene gibt es bei der Unternehmenshotline des Landes unter Tel. 0385 588 5588 sowie bei der IHK des Landes unter Tel. 0395 5597 321.  

Die Initiative könnte begründet sein: Dehoga-Präsident Lars Schwarz sagt im NDR, „dass nach unseren Schätzungen mehr als 100 Häuser auf unbezahlten Rechnungen für Leistungen aus den Monaten Juli bis September sitzen“. Laut Schwarz beträgt der finanzielle Schaden pro Betrieb in den meisten Fällen zwischen 50.000 Euro und mehr als 100.000 Euro. Seit Juli 2019 seien nahezu alle Rechnungen von Thomas Cook nicht mehr beglichen worden. Nur größere Betriebe könnten diese Ausfälle „besser verkraften“ – etwa die Hotelgruppe Van der Valk. 

Deren Sprecher Volker Wünsche äußert sich gegenüber der dpa zu der Problematik: „Neckermann als sehr starker, langjähriger und verlässlicher Kunde hat uns fast eine halbe Million Euro Umsatz im Jahr gebracht“. Die für den Herbst geblockten Bettenkontingente würden nun anderweitig vergeben. „Und teilweise konnten wir sie auch schon verkaufen“. AZ