Anja Frey, Senior Projektleiterin CMT Stuttgart / Fachbesucherprogramm

Ein Gespräch über die CMT Anfang 2019 mit erweitertem Fachbesucherprogramm, die traditionell spezielle Rolle des Deutschlandtourismus in den Stuttgarter Hallen, und die Rolle von Messen als Inspirationstreiber mit persönlichem Kontakt in Zeiten digitaler Beratungsangebote. 

 

Frau Frey, die CMT baut als größte deutsche touristische Publikumsmesse 2019 auch das B2B-Programm weiter aus. Was erwartet die Fachbesucher?

Zunächst einmal ein erweitertes Businessprogramm. Es startet schon am Tag vor der Messeeröffnung, am 11. Januar, mit einer neuen Radtourismustagung in Kooperation mit dem ADFC Baden-Württemberg. Der Radtourismus wird hier hinsichtlich seines wirtschaftlichen Nutzens für Regionen genau unter die Lupe genommen. Aber es geht auch um Produktentwicklungen und Trends. Ein Höhepunkt für Deutschlandtouristiker ist dann am 14. Januar der Tourismustag Baden-Württemberg mit mehr als 1.000 Teilnehmern. Schwerpunktthema dort: Qualität im Tourismus. Für uns als CMT-Verantwortliche ist es immens wichtig, diese Branchenveranstaltung schon so lange bei uns zu haben, weil sie einen absoluten Netzwerkcharakter hat.

 

Was für weitere Formate gibt es?

Am selben Tag veranstalten wir im Anschluss an den Tourismustag zum vierten Mal den Stellplatz-Gipfel. Immer mehr Kommunen und private Betreiber erkennen das große Potenzial, das ein Stellplatz für Reisemobilisten bietet. Auf dem Stellplatz-Gipfel bieten wir dafür eine Plattform. Auch Referenten des DTV und Caravaning Industrie Verbandes (CIVD) geben wichtige Informationen und Tipps. Entscheider bekommen fachkundige Beratung und den direkten Kontakt zu Herstellern und Dienstleistern, um Kontakte zu knüpfen und Investitionen vorzubereiten. Um das Thema dieses Jahr noch breiter zu machen, haben wir auch Winzer, Freizeitparks und die Staatlichen Schlösser und Gärten Deutschlands dazu eingeladen. Es geht uns darum, die Tourismus- und Caravaning-Branche zusammenzubringen. Weitere wichtige B2B-Veranstaltungen sind am 15. Januar der fvw Destination Germany Day, der sich dem Thema Overtourism annehmen wird. und der erste CMT Nations Day als Fortbildungsangebot speziell für Ländervertretungen in Deutschland.

 

Gemeinsam mit dem VIR rückt die CMT die Start-up-Branche stärker in den Mittelpunkt. Wieso dieser Fokus gerade jetzt?

Wir versuchen als Messe immer neuen Entwicklungen Raum zu geben. Jetzt bündeln wir die besonders innovativen Produkte, Trends und Aussteller erstmals auf einem Gemeinschaftsstand in der Alfred Kärcher Halle 8 als „CMTrend“. Das Thema Start-ups ist in der Wahrnehmung der Branche ja vielfach technologisch und digital getrieben. Wir bieten produktseitig sichtbar dem Endkunden etwas an, vernetzen aber die innovativen Player gleichzeitig auf der ersten Start-up-Night miteinander. Wir bespielen hier also sowohl die B2B- wie B2C-Ebene.

 

Der Deutschlandtourismus spielt in Stuttgart traditionell eine wichtige Rolle. Wie wird dieses Segment 2019 vertreten sein?

Tatsächlich sind und waren auf der CMT die deutschen Aussteller schon immer stark vertreten. Man müsste schon genau suchen, um eine größere Region zu entdecken, die sich nicht in Stuttgart präsentiert. In diesem Jahr wird die Bedeutung des Deutschlandtourismus erstmals durch unser „CMTspezial – Outdoor in Baden-Württemberg“ deutlich. 40 Projekte hatten sich schon im Vorfeld der Messe für den Preis beworben, fünf wurden von einer Fachjury nominiert. Und zwei davon werden mit dem ersten Outdoor Award Baden-Württemberg ausgezeichnet. Aktuell findet über die Stuttgarter Zeitung und Nachrichten die finale Leserwahl statt. Prämiert werden die Gewinner dann im Rahmen der CMT.

 

Das Format Messe ist nach wie vor bei Ausstellern wie Publikum beliebt: Wieso ist diese Art der Präsentation seit Jahrzehnten so erfolgreich?

Speziell für Baden-Württemberger ist das Format spannend, weil die Menschen hier im Südwesten mehr verreisen und insgesamt eine höhere Kaufkraft haben als die Bundesbürger in anderen Ländern. Eine Messe wie die CMT mit einem starken Caravaning-Bereich bietet Reiseinteressierten zudem die Möglichkeit, die neuesten Fahrzeuge wie Caravans und Reisemobile Probe zu wohnen und miteinander zu vergleichen. Und nach wie vor ist der Faktor Mensch in der Beratung vielen lieber als nur die Informationen aus dem Internet. Auch die neuen Stände, die in modernem Ambiente mit innovativer Beleuchtung und immer öfter auch mit nachhaltigen Materialen inspirieren, die auch digitale Medien mit persönlicher Beratung kombinieren, sind echte Hingucker. Die Besucher haben Spaß an dieser zeitgemäßen Präsentation. Dass Messen ihren festen Platz mitten in der Gesellschaft haben, zeigen auch der Altersdurchschnitt der CMT-Besucher von 49 Jahren sowie die gleichmäßige Besucheraufteilung in Frauen und Männer.

 

Im Vorjahr ging die CMT mit der größten Ausstellungsfläche von 120.000 Quadratmeter in ihrer 50-jährigen Geschichte an den Start. Wie sieht es diesmal aus?

Von der Fläche her können wir derzeit nicht mehr größer werden. Wir haben ja 2018 noch mal einen Sprung mit der neuen Paul Horn Halle 10 gemacht, was sich bewährt hat und absolut notwendig war. Von der Belegung her werden wir an einigen Stellen bei wieder über 2.100 Ausstellern noch optimieren, weil einige Bereiche wachsen. Auch das B2C-Programm wurde erneut ausgebaut. In den neun Messetagen finden allein im „Urlaubskino“ mehr als 500 Veranstaltungen mit rund 15.000 Besuchern statt. Insgesamt rechnen wir erneut mit einem sehr starken Besucherinteresse. Ob wir die hohe Zahl vom Vorjahr erreichen werden, ist spekulativ. Freuen würde es uns natürlich.

 

Abschlussfrage: In welche Richtung wird sich die CMT nach schon zahlreichen Neuerungen in den vergangenen Jahren weiterentwickeln?

Wir haben dieses Jahr bereits viel Neues ins Rahmenprogramm gehoben. Und die Ideen werden uns auch in Zukunft nicht ausgehen, weil wir die Trends und Entwicklungen in den einzelnen touristischen Bereichen genau im Blick haben. Das Format Speed Dating für Journalisten mit Länderrepräsentanten haben wir für 2019 neu gestaltet. Und im Camping- und Caravaning-Bereich wollen wir neue Themenbereiche erschließen und möglichst noch mehr Weltneuheiten zeigen. Für unsere Besucher und Aussteller bleibt also auch weiterhin spannend.